Glossar
Agrarökologie
Agrarökologie ist eine Wissenschaft, eine landwirtschaftliche Praxis und eine soziale Bewegung. Sie ist ein systemischer Ansatz, der das ganze Ernährungssystem betrachtet, nicht nur dessen Einzelteile wie Landwirtschaft, Ernährung und alle Schritte die dazwischen liegen.
Die Agrarökologie baut auf den 13 Prinzipien des High Level Panel of Experts (HLPE) auf, welche grundlegende Werte beschreiben. Auf der Ebene des Agrarökosystems sind dies Recycling, Inputreduktion, Bodengesundheit, Tierwohl, Biodiversität, Synergien und wirtschaftliche Diversifizierung. Auf der ebene des Ernährungssystems sind es Gemeinsames Schaffen von Wissen, Soziale Werte & Ernährungsweisen, Fairness, Konnektivität, Land- & Ressourcen-Governance und Partizipation. Agrarökologie ist ein Transformationspfad der gemäss Gliessman 5 Ebenen durchläuft: Agrarökologischer Transformationsebenen nach Gliessman.
Agrarökologische Transformationsebenen nach Gliessman
Wie die Prinzipien der Agrarökologie konkret auf landwirtschaftlichen Betrieben, im Konsum und in der Gesellschaft umgesetzt werden können, wird bei Gliessman (2016) mit fünf Transformationsebenen beschrieben:
- Ebene 1: Erhöhung der Ressourceneffizienz und Reduzierung teurer, knapper und umweltschädlicher Einträge (Beispiele: Präzisionslandwirtschaft, Digitalisierung, integrierter Pflanzenschutz).
- Ebene 2: Substituierung konventioneller Inputs und Praktiken durch agrarökologische Alternativen (Beispiele: ökologische Pflanzenschutzmittel, Kompostdüngung).
- Ebene 3: Umbau von Agrarökosystemen auf Basis ökologischer Prozesse. Auf dieser Ebene werden durch grundlegende Änderungen der gesamten Systemgestaltung die Ursachen für viele der Probleme beseitigt, die auf den Ebenen 1 und 2 fortbestehen.
- Ebene 4: Verstärkung der Verbindungen zwischen Konsument/-innen und Entwicklung alternativer Nahrungsmittelnetzwerke (Beispiele: Community Supported Agriculture, Schule auf dem Bauernhof, Schulgärten, Corporate Volunteering).
- Ebene 5: Aufbau eines neuen globalen Ernährungssystems basierend auf Partizipation, Regionalität, Fairness und Gerechtigkeit. Die Ziele und Rahmenbedingungen der Agrar-, Ernährungs-, Gesundheits- und Umweltpolitik sind aufeinander abgestimmt und Zielkonflikte deutlich abgebaut. Dazu sind auch verbesserte Terms of Trade in den internationalen Verträgen und im Welthandel notwendig (z. B. Umwelt- und Sozialkriterien).
Ressourcenprogramm
Der Bund fördert im Rahmen der verfügbaren Kredite die Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Nutzung von natürlichen Ressourcen in der Landwirtschaft mit Beiträgen. Die Zielbereiche sind die für die Landwirtschaft relevanten natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft, Biodiversität oder Energie. Mit dem Programm ebenfalls gefördert werden Optimierungen beim nachhaltigen Einsatz von Produktionsmitteln wie beispielsweise Pflanzenschutz- oder Tierarzneimittel, Dünger, Futtermittel oder Energie.